Andacht zur Jahreslosung 2023

Jeder Satz hat vier Ebenen der Bedeutung. Das gilt auch für die neue Jahreslosung. Meint sie einen Appell? Gott, schaue jetzt lieber weg, denn was jetzt kommt, geht nur mich etwas an? Oder ist sie ein Hinweis auf die Beziehung zu Gott? Danke, dass du mich wahrnimmst? Oder ist sie eine Selbstkundgabe? Ich fühle mich gerade nicht wohl, wenn ich gesehen werde? Oder ist die Jahreslosung reine Information, dass Gott so ist? Bei welcher Ebene liegt der Schwerpunkt? Was ist wirklich gemeint? Das herauszufinden, ist manchmal gar nicht so einfach. Aber es ist wichtig, um einen Text zu verstehen. Die Geschichte, die den Hintergrund zur Jahreslosung bildet, gibt uns gute Hinweise: Sarai konnte keine Kinder bekommen. Also wendete sie einen Trick an. Sie gab ihre Magd Hagar ihrem Mann Abram. Als Hagar dann von Abram schwanger wurde, kam es zum Streit zwischen der Magd und ihrer Herrin. Hagar floh. Auf ihrer Flucht begegnete sie an einer Quelle einem Engel Gottes. Dieser machte ihr zwei Zusagen im Blick auf ihren Sohn, mit dem sie schwanger war. Außerdem soll sie wieder zu Sarai zurückkehren und sich unter ihre Hand demütigen. Nach dieser Begegnung mit dem Engel sagte sie den Satz, der 2023 die Jahreslosung ist: Du bist ein Gott, der mich sieht. Ich höre hier eine Frau, die nicht nur informiert, sondern die so ihre Liebe, ihre Dankbarkeit und ihr Erstaunen Gott gegenüber ausdrückt und zwar auf allen Ebenen der Bedeutung. Gott nimmt sich ihrer an. Sie ist nicht unter seinem Niveau. Er blickt durch die Fassade hindurch ins Herz, wo andere nur die einfache und machtlose Magd gesehen haben oder die Frau, die offenbar ihren Platz nicht kennt. Ich hoffe und ich wünsche uns allen, dass wir die Jahreslosung 2023 genauso aussprechen können wie Hagar. Es ist etwas Gutes, wenn du, Gott, mich siehst. Du schaust nicht weg. Du nimmst mich wahr und du siehst wirklich mich! Amen.

Jörg Matthies, Pfarrer der Marienkirchgemeinde im Striegistal

Grafik: Stefanie Bahlinger / Verlag am Birnbach

Als Pfarrer komme ich recht häufig mit Leuten zusammen, die gerade eine schwierige Lebenssituation meistern müssen. In vielen Fällen hat es mit Trauer oder Krankheit zu tun. Das Gute ist: Wir sind gerade in den dunklen Stunden unseres Lebens nicht allein gelassen. Jesus hat versprochen, bei uns zu sein. Er will uns tragen und uns Trost geben. Eine meiner Aufgaben als Pfarrer ist es, diesen Trost zuzusprechen, indem ich Menschen segne, ihnen Bibelworte vorlese oder für sie bete. Wir erfahren so Gottes Beistand z. B. am Totenbett bei einer Aussegnung oder am Krankenbett beim Abendmahl. Wenn Sie nicht mehr in den Gottesdienst kommen können aber trotzdem das Abendmahl feiern wollen, können Sie mich anrufen und mit mir einen Termin vereinbaren. Ich komme gern zu Ihnen nach Hause oder auch ins Pflegeheim oder Krankenhaus. Auch für eine Aussegnung können Sie mich jederzeit über mein Handy erreichen: Tel. 0152 3675 0543

Ihr Pfarrer Jörg Matthies

Bild von Ulrike Mai auf Pixabay

Am Aschermittwoch, dem 22. Februar 2023, beginnt die aktuelle Fastenaktion der evangelischen Kirche »7 Wochen Ohne«. Sie steht unter dem Motto »LEUCHTEN! Sieben Wochen ohne Verzagtheit«.

In Krisenzeiten braucht es Mut und Zuversicht. Die evangelische Fastenaktion 2023 lädt ein zum Leuchten. Sie will Hoffnung machen, das Licht zu sehen; und sie möchte die Sehnsucht nach Frieden lebendig erhalten. Ralf Meister, Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers und Botschafter der Aktion »7 Wochen Ohne« gibt in seinem Geleitwort im Fastenkalender zu bedenken: »In den sieben Fastenwochen geht es nicht allein um innere Erleuchtung, sondern auch um die Ausstrahlung auf andere. Werden wir unser Licht auch anderen schenken? Werden wir Helligkeit bringen? … Die Fastenzeit ist kein Verzicht um des Verzichts willen. Sie führt uns Tag für Tag zu neuen Erfahrungen.«

Seit 1983 lädt »7 Wochen Ohne« – die Fastenaktion der evangelischen Kirche – in den Wochen vor Ostern Menschen aller Altersgruppen ein, den Blick auf den Alltag zu verändern: für sich allein, in Familien oder als Fastengruppe. Wer mitmacht, ist Teil einer großen 7 Wochen Ohne Community und kann sich mit anderen austauschen. Die Fastenaktion wird mit einem Gottesdienst eröffnet am Sonntag, 26. Februar 2023, 9:30 Uhr, in der Kirche St. Ansgar in Oldenburg. Das ZDF überträgt live. Die anspruchsvoll gestalteten Tageswand- und Tagestischkalender der edition chrismon bilden das zentrale Element der Aktion und begleiten die Teilnehmenden durch die Fastenzeit und die Ostertage. Mit sieben Wochenthemen wird durch die Aktion 2023 geführt: »Licht an!«, »Meine Ängste«, »Was mich trägt«, »Und wie ich strahle!«, »Wir gehen gemeinsam«, »Durch die Nacht« und »In den Morgen«.
Wie soll das gehen, nicht zu verzagen? Ganz in der Nähe tobt ein Krieg dessen Ende nicht absehbar ist und auch sonst scheint das normale Leben durch Krisen bedroht zu sein. Vor diesem Hintergrund fällt es schwer diese Aufforderung einfach so hinzunehmen. Es lohnt sich also genauer hinzuschauen. Welche Gründe gibt es nicht zu verzagen? Die sieben Wochenthemen sollen helfen auf diese Frage Antworten zu geben. Die Überschriften der einzelnen Themen zeigen die Richtung an. Heraus aus der düsteren Enge, mutig losgehen, andere mitnehmen und gemeinsam dem Licht von Ostern entgegengehen.

Um sich in der bevorstehenden Passionszeit mit diesem Thema näher zu beschäftigen, eignen sich besonders der Fastenkalender, das Begleitbuch und das Themenheft »ZUTATEN«. Das alles bekommen Sie in der Christlichen Buchhandlung in Rosswein, Nossener Str. 17.

Steffen Hoffmann

Infos: 7wochenohne.evangelisch.de/

Bildquelle: 7 Wochen Ohne/Getty Images

In der Umfrage zu unseren Gottesdiensten haben sich einige Teilnehmer bestimmte Themen gewünscht. Hier finden Sie die Predigten zum Nachlesen.

Thema Sanftmut (Galater 5,23), Predigt vom 12.2.2023, Jörg Matthies

Kirchenbote Februar - März 2023, zum Download klicken

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